Das Rebbaugebiet Aesch liegt am Nordfuss des Blauen im idyllischen Klustal. Mit 22,5 Hektaren Rebfläche besitzt Aesch die grösste zusammenhängende Rebfläche des Baselbiets und ist daher die grösste Weinbaugemeinde der Nordwestschweiz. Der Rebbau im Gebiet lässt sich bis Ende Mittelalter zurückverfolgen, ist aber vermutlich noch älter, da Hinweise bis zur Römerzeit zurückgehen (Richli 2006: Do, wo mer eusi Räbe hei, WBG Aesch, 64 S.). Die wechselhafte Geschichte hat das Gebiet geprägt. Jüngere Rebbautätigkeiten haben durch Aufschüttungen, Flurbereinigungen und Intensivierungen des Rebbaus und der Landwirtschaft die einstmals reiche Biodiversität im Projektgebiet geschmälert. Dies führt dazu, dass grossflächig viele Defizitgebiete entstanden sind. Diese sind in erster Linie an einer zu einer geringen botanischen Qualität der Rebberge, Wiesen, Wendestreifen, Borde, Mauerkronen usw. erkennbar. Folglich fehlt es an Blütenangebot für Insekten, welche wiederum eine wichtige Nahrungsquelle beispielsweise für Vögel oder Reptilien darstellen.
Diesen Defiziten stehen auch ausgesprochene Wertgebiete auf knapp 20% der Flächen gegenüber. Dank diesen sind noch typische, wertvolle botanische (Rest-)Bestände der Trockenwiesen und Rebbergflora zu finden. So finden sich vor allem im westlichen Teil des Projektperimeters im Tschäpperli botanische Kostbarkeiten an trockenen oder feuchten Standorten mit Orchideen, Stein-Quendel und Hirschwurz. Im Weiteren sind seltene Tagfalter wie das Braune Ochsenauge oder der Weisse Waldportier, seltene Amphibien wie Feuersalamander und seltene Vogelarten wie Zaunammer und Mittelspecht anzutreffen. Dieser biologische Reichtum ist aufgrund der vollen Südexposition, den teilweise flachgründigen, mageren Kalkböden und den wechselfeuchten Standortbedingungen entstanden. Es gibt zudem wertvolle landwirtschaftliche Flächen wie zum Beispiel extensive Viehweiden, Obstwiesen und Ufergehölze. Viele dieser Vorkommen sind vor allem in der Klus auf kleine Restbestände zurückgedrängt worden, weshalb sich umfassende naturschützerische Aufwertungen in diesen Defizitgebieten anbieten.